Kepler Track

Als letzte Etappe des Kapitels „Fjordland“ stand der Kepler Track an. Mit 60 Kilometer der längste Great Walk im Fjordland und mit einem Höhenunterschied von 1000m am ersten Tag einer der steilsten dazu. Zwar wäre es durchaus möglich gewesen, die 60km in 3 Tagen zurück zu legen, da wir dann aber am letzten Tag über 30km hätten zurück legen müssen, entschieden wir uns dagegen und nahmen uns vier Tage zeit.
Am ersten Tag hatten wir klares Wetter und da die erste Hütte auf 1000m lag, gab es reichlich Möglichkeiten beim Aufstieg die Sicht auf das Fjordland, den See Te Anau und das Dorf zu genießen. Leider bereitete mir mein Knie erhebliche Schwierigkeiten, welches immer noch vom Milford Track angeschlagen war. Ich muss es dort wohl überlastet haben und obwohl der Schmerz zwischenzeitlich fast komplett verschwunden war, kam es schlagartig nach den ersten überwundenen Höhenmetern zurück. Als wir an der Hütte ankamen, fragten wir wie immer den Ranger nach einem Wetterupdate für den nächsten Tag. Viel Regen und orkanähnliche Böen wurden uns vorhergesagt. Der Luxmore Summit, der höchste Punkt des Tracks, stand morgen auf der Checkliste und da dieser ohne Rucksack nur eine Stunde entfernt war, entschieden wir uns am heutigen Tag hochzulaufen.
Man hatte in der Tat eine außergewöhnliche Sicht über den Lake Te Anau und Lake Manapouri, welche von einander 30 Minuten mit dem Auto entfernt liegen.

Aussicht auf Lake Te Anau
Aussicht auf Lake Te Anau

Erstaunlicherweise erwiesen sich die weiteren 500 Höhenmeter, welche es bergauf und bergab zu bewältigen galt, nicht als Hilfe bei der Regenerierung meines Knies. Allein für den eigentlich 30 minütigen Abstieg benötigte ich 1 1/2 Stunden.
Am nächsten Morgen durfte ich dann das Stück erneut gehen. Nur dieses Mal mit dem Rucksack. Überraschenderweise hielten sich meine Schmerzen im Knie noch im Rahmen des aushaltbaren und wir machten schnell Fortschritt. Nach ca. 45 Minuten waren wir wieder an der Stelle vom Vorabend. Nur dieses mal war das Wetter nicht auf unserer Seite. Vom Ranger hörten wir am Abend, dass die Windgeschwindigkeit zwischen 110 und 120km/h lag. Starke Böen überschritten diesen Wert aber noch. Definitiv also zu Windig für den Regenüberzug des Rucksack. Da der Wind am Anfang nicht dauerhaft mit so einer enormen Kraft wehte, war es oft schwer abzusehen, wann die nächste Böe uns treffen würde. Es gab Momente, wo absolute Windstille herrschte, welche dann aber schnell wieder gebrochen wurde. Durch das vergrößerte Profil vom Rucksack war man zusätzlich noch anfälliger für den Wind und es war oft schwer das Gleichgewicht zu behalten. Je länger wir unterwegs waren, desto stärker wurde der Wind. Kurz bevor wir den Bergkamm verlassen konnten, kam der Wind so stark von der Seite, dass man sich dauerhaft gegen den Wind lehnen musste. Gute vier Stunden waren wir der Dauerbelastung ausgesetzt und nachdem es dann durch die Baumgrenze wieder zurück ins Tal ging, war nicht nur mein Knie vom stetigen Kampf gegen den Wind komplett überlastet, auch mein Fuß vom anderen Bein war durch eine stetige Schonhaltung überansprucht. Als wir dann nach 6 Stunden endlich an der Hütte ankamen, war ich nicht nur völlig erschöpft, sondern obendrein auch noch komplett durchnässt. Da ich auf Grund des Windes auch kein Regenüberzug über den Rucksack ziehen konnte, war auch dieser nass genug, dass sämtlicher Inhalt feucht geworden war.
Später am Abend erzählte uns der Ranger, dass es 40mm Niederschlag gab, und dass es auf dem Milford Track ganze 400mm waren. An einem einzigen Tag. Die Ranger mussten dort im hüfttiefen Wasser von Hütte zu Hütte gehen, um die Tracker zu erreichen. Alle Leute wurden an dem Tag vom Milford Track mit dem Helikopter herausgeflogen.
Am nächsten Tag gab es dann kaum Steigung und man wanderte hauptsächlich durch ein Valley. Jedoch haben sich die 40mm Niederschlag bemerkbar gemacht. Viele Stellen des Weges waren komplett geflutet.

Gefluteter Pfad
Gefluteter Pfad

Der weitere Tag gestaltete sich insgesamt aber deutlich weniger spannend als der Vorherige. Auch vom letzten Tag gibt es nicht viel Spannendes zu berichten. Wir gingen im frühen Dämmerlicht los und kamen gegen 13:00 Uhr am Parkplatz wieder an. Auch wenn ich zeitweise extreme Probleme mit meinem Knie hatte und es viel regnete, war es dennoch definitiv ein sehr schöner Track, welcher sich allein wegen der Aussicht am ersten Tag schon mehr als gelohnt hatte.

Doubtful Overnight Cruize

Die Cruize startete am Lake Manapouri, wo alle Passagiere mit einer Fähre über den See gebracht wurden. Nach einer Stunde Fahrt durch anfänglichen Nebel, kamen wir am anderen Ende des Sees bei Sonnenschein an. Von da aus ging es mit Bussen weiter durch den Dschungel auf der teuersten Straße Neuseelands. 2 NZ Dollar pro Zentimeter und wir fuhren eine 3/4 Stunde.
Am Doubtful Sound angekommen, stiegen wir dann auf das eigentliche Schiff. Tatsächlich war die Meerenge bis vor ein paar Jahren so unzugänglich, dass nur wenige verrückte Wanderer es wagten, sich mehrere Tage durch den Dschungel zu schlagen. Über dem Wasserweg gab es auch Versuche, welche aber nicht selten scheiterten. Da das Fjordland sehr groß und schwierig zu umfahren ist, ist es unmöglich, mit einer Motorjacht die weite Strecke zurück zu legen, da einem der Treibstoff ausgehen würde und bei einem Segelschiff hat man das Problem, dass der Wind nur von der Seeseite kommt, weshalb man nicht ohne weiteres aus der Meerenge heraussegeln kann. James Cook, welcher den Sound entdeckte nannte ihn Doubtful, da der doubtful war, ob der Wind stark genug sei, um sein Schiff wieder heraus zu tragen, weshalb nicht einmal er es wagte, den Doubtful Sound vom Meerweg zu erkunden. Somit ist die Meerenge erst nach dem Bau der Straße für Touristen und Forscher zugänglich.
Nach etwa einer Stunde auf dem Wasser fuhr das Schiff in einen Seitenarm der Meerenge und wir konnten mit Kayaks ca eine halbe Stunde das Ufer entlang paddeln.
Nach diesem Zwischenstopp fuhren wir Richtung offenes Meer, um den Sonnenuntergang dort sehen zu können. Auf dem Weg dahin begleiteten uns mehrere Gruppen Delfine.

Großer Tümmler
Großer Tümmler

Am Ende des Fjords angekommen, machte das Schiff noch Halt bei einer Seehundkolonie. Das Wetter blieb die ganze Zeit wolkenlos, was so außergewöhnlich für die Verhältnisse im Fjordland war, dass selbst die Crewmitglieder an Deck kam und fleißig Fotos von den Bergen und dem Sonnenuntergang schossen. Das Wetterglück war also mal wieder auf auserer Seite.
Nachdem es dunkel wurde und sich das Schiff auf dem Weg zurück machte um einen Platz zum Übernachten zu suchen, gab es ein drei Gänge Abendessen, welches gerade im Vergleich des üblichen Toast mit Erdnussbutter atemberaubend gut schmeckte.
Am nächsten Morgen gab es dann ein interkontinentales Frühstück und nach einem weiteren Zwischenstopp, an dem das Wasser so glatt war, dass es eine perfekte Reflexion der Berge erzeugte, ging es wieder zurück in Richtung Festland.

Milford Track

Das Department of Conservation (DoC) hat neun mehr Tages Tracks aus ganz Neuseeland zusammengesucht und bewirbt diese neun als die „Great Walks“ und besten Tracks Neuseelands. Jeder einzelne wird nicht nur gut gewartet, sondern auch verstärkt mit Wieselfallen bestückt, um die Vogelwelt zu schützen und wieder herzustellen.
Der Milford Track wird nicht nur als schönster der neun Great Walks gewertet, sondern gar als einer der schönsten Tracks der Welt. Entsprechend groß ist der Wunsch vieler Reisenden den Milford Track entlang zu wandern. Da das DoC aber sehr bedacht auf die Umwelt speziell auf und um den Milford Track ist, wurde die tägliche Anzahl an Wanderer auf ein Maximum von 40 Personen limitiert. Einige Leute sollen sogar nur wegen diesen Track nach Neuseeland kommen. Man kann sich also ausmalen, wie schwierig es ist, so ein Ticket zu bekommen. Normalerweise muss man in der Highseasion mindestens drei Monate im voraus buchen, um einen Platz zu bekommen. Bedauerlicherweise erfuhr ich von den Great Walks erst als ich in Neuseeland war und vom Milford Track erst 2 Wochen bevor wir im Fjordland ankamen.
Als ich dann ins Visitor Center, betrieben vom DoC, ging, fragte ich, ob es stimme, dass schon alle Plätze ausgebucht seien. Nach einem kurzen Blick ins System bekam ich dann die Antwort, dass jemand storniert hatte und ich die Möglichkeit besäße den Track in weniger als einer Woche zu starten. Das Ausmaß meines Glücks umfasst hier nicht nur DAS ich einen Platz bekam und dieser in weniger als einer Woche ist, was nur wenige Wochen vor dem Ende der Great Walk Seasion ist, sondern auch das Wetter an den vier Tagen. Aber dazu später mehr.
Da es leider nur noch einen Platz gab und Julian auch daran interessiert war, den Track zu laufen, fragten wir, wie es denn wäre, den Track in der Off-Seasion zu wandern. Die Antwort darauf ernüchternd.  Nicht nur, dass das Wetter im Fjordland unberechenbar ist und man mit Überflutungen bis zur Hüfte rechnen müsse, man muss außerdem in der Lage sein, den Weg zu verlassen um gegebenenfalls durch weniger gefährliches Gelände zu laufen. Zusätzlich gibt es kein Gas und keinen Ranger in den Hütten mit Wetter vorhersagen. „Machbar“ dachten wir uns noch, bis die DoC Angestellte erwähnte, dass nahezu alle Brücken vom Track abtransportiert werden, was es unmöglich macht den Track ohne Navigationswissen, Kartenmaterial und einem Notfall Funkgerät zu bewandern.
Da Julian wusste, dass mir der Track deutlich wichtiger war als ihm, verzichtete er auf den Platz und entschied sich stattdessen für den Routeburn Track eine Woche nachdem ich auf dem Milford Track war. Einem transalpinen drei Tages Track.
Ein paar Tage später ging es also los mit der Fähre und 39 weiteren Leuten über den Lake Te Anau zum Startpunkt des Tracks. Am ersten Tag gab es kaum Strecke zu überwinden. Lediglich 5 Kilometer nach der 1:30 langen Bootsfahrt galt es zu bewältigen. Das lag daran, dass es theoretisch möglich sei zum Trackbeginn ohne Boot zu kommen. Dafür muss man aber gleich zwei 1300m hohe Berge überwinden und der Weg zur ersten Hütte ist quasi nicht vorhanden. Der Ranger erzählte uns, dass lediglich fünf Leute im Jahr diesen zwei Tages Trip unternehmen und in der Regel komplett erschöpft ankommen, nachdem die sich nach so langer Zeit durch komplett undurchsichtigen Dschungel geschlagen haben.
Man hatte also reichlich Zeit an der ersten Hütte, und da perfektes Wetter war, 20 Grad und Sonnenschein, konnte man gut die Zeit außerhalb der Hütte verbringen. Gegen vier Uhr gab es dann eine kleine Führung vom Ranger, welcher uns allerhand über die örtigen Pflanzen und Tiere erklärte.
Den zweiten Tag ging ich die 20 Kilometer mit zwei anderen Trackern, einem Canadier und einem Schweizer, mit welchen ich am Vorabend ins Gespräch kam.
Auch an dem Tag hielt das Wetter seine 20 Grad Sonnenschein und man hatte perfekte Sicht aufs Valley und die Berge. Nicht nur das Sonnenschein auf dem Milford Track schon selten genug ist, es wurde eigentlich Schnee angesagt. Schnee! Und wir hatten 20 Grad. Aber so ist das Wetter eben im Fjordland.
Als wir kurz vor der Hütte für die zweite Nacht waren, kam uns der Ranger dieser Hütte entgegen und wir fragten ihn, ob das Wetter so bleiben würde. Seine Antwort war dieses mal etwas spezifischer in Bezug auf den Schnee. Es wird ein großer Sturm aus Richtung der Antarktis kommen, welcher am nächsten Tag auf Neuseeland treffen werde und einen Temperatursturz und Schnee mit sich bringen werde.
Das ärgerliche daran war, dass am nächsten Tag das Highlight des Tracks anstand. Die Überquerung des Mackinnon Passes. Dieser Pass ist nicht nur die höchste Stelle des Tracks, sondern liegt auch im knick des L-förmigen Tracks. Entsprechend gut ist Sicht auf die beiden Valleys.
Zwar waren wir von der Sonne, dem Gepäck und den 20 Kilometern gut erschöpft als wir an der Hütte ankamen, aber als wir das Schild lasen, dass man nur eine Stunde zur Spitze des Passes brauchen soll, zögerten wir nicht lange und nach einem kurzen Mittagessen gingen wir hoch und hatten in der Tat atemberaubende Sicht. DSC_0745

Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter dann entsprechen geändert. Tiefhängende Wolken, Regen am Boden und Schnee auf den Bergspitzen. Die ernormen Wassermassen, die in der Nach über das Fjordland hereinbrachen, lies ein aderähnliches Geflecht aus Wasserfällen und Flüssen an sämtlichen Bergen entstehen.
Schier endlos mussten alle 40 Leute in der Hütte warten, bis der Ranger das Wetterupdate bekam, ob die Überquerung des Passes sicher sei oder nicht. Um 8 Uhr dann die Nachricht, auf die jeder gewartet hat: Ja, wir dürfen den Pass überqueren.
Dicht hintereinander gingen dann alle 40 Mann die immer steiler und enger werdenden Serpentinen bei strömenden Regen hoch, bis dieser sich ab einer gewissen höhe in Hagel und Schnee wandelte. Kurz bevor wir über den Pass gucken konnten, mahnte uns noch der Ranger, welcher uns bis zu dem Punkt führte, dass es oben windig sei. „Jaja ein wenig Wind“ dacht ich mir, nachdem ich 1:30 dauer Steigung, einem 10 Kilo Rucksack und dauerhaftem Regen ausgesetzt war. Kaum 10 Schritte weiter war es, als ob man in einen Windkanal steigt. 80 km/h, minus 3 Grad und mit Hagelkörnern versehen, welche wie Nadeln auf der Haut brannten, war dieses Wetter alles andere als angenehm.
Auf dem Weg zu der auf dem Kamm gelegenen Hütte, wurde ich mehrfach durch besonders starke Böen fast umgeworfen. In dieser kleinen Hütte sammelten sich nach und nach alle 40 Leute und wärmten sich auf. Kurze Zeit später ging ich mit Tobias, dem Schweizer, welchen ich am ersten Abend kennen lernte, als einer der ersten Leute los, um nicht zwischen den ganzen anderen Trackern zu stecken.
Kurz bevor wir die Hütte für die dritte Nacht erreichten, gab es die Option die Sutherland Falls zu sehen. Mit 580m Neuseelands höchster Wasserfall. Am vorherigen Tag erzählte mir Tobias noch, dass er in dem Pool schwimmen wolle. Naja die Termperatur betrug nun nur noch 0 Grad statt der gestrigen 20.
Bei dem Anblick des gigantischen Wasserfalls, dessen Wassermassen durch den Regen noch beeindruckender waren, als sie es normalerweise schon sind, sagte ich zu Tobias: „Scheiß drauf. Gut möglich, dass wir nie wieder hier her kommen also werde ich mindesten mein Kopf in den Pool da tauchen.“ Das sah er ebenfalls aus ausreichend genug um bei Schneefall sich den herunterbrechenden Wassermassen zu nähern. Da das Spritzwasser so enorm war, zogen wir Jacke und Pullie aus, damit zumindenst die trocken bleiben. Wir behielten aber weiterhin Schuhe, Hosen und T-Shirt an, was rückblickend betrachtet nicht sehr weitsichtig war…
Der äußere Rand des tatsächliche Wasserfalls war ca 10 Meter vom Rand des Pools entfernt, welcher weitere 10 meter von unserem Aussichtspunkt entfernt lag. Doch selbst von diesem Aussichtspunkt wurde man schon so Nass, dass man keine Fotos mehr hätte machen können, da die Kamera sofort schaden genommen hätte.
Als wir los rannten waren de Klamotten also schon ziemlich Nass. Nach halber Strecke zum Pool wurde der Wind, welcher nur durch den Fall des Wassers selbst erzeugt wurde, so stark, dass man kaum die Augen öffnen konnte, da einem dauerhaft Wasser ins Gesicht gefegt wurde. Und es wurde immer extremer je näher wir kamen. Zwei Meter vor dem Rand des Pools waren dann sogar die Wanderstiefel so Nass, dass es geschlagene 3 Tage dauerte, bis diese im Auto komplett durchgetrocknet waren. Als wir dann am Pool ankamen waren wir dann bis auf die Knochen nass und tauchten dann unseren Kopf auch noch in das eiskalte Wasser. Mit dem Lauf zurück dauerte die ganze Aktion keine 15 Sekunden aber wir durften danach bei Schneefall unser T-Shirt ausziehen und die trockenen Pullover und Jacken anziehen, welche schnell auch nass wurden, da das Wasser von den Haaren den Rücken runterlief.
Alles andere also als eine intelligente Aktion, aber definitiv eine der besten in Neuseeland. Nach zwei Stunden kamen wir komplett durchnässt an der Hütte an und versuchten vergebens unsere nassen Klamotten zu trocknen.
Tag vier. Zum Thema Glück mit dem Wetter: Das Wetter war wieder aufgeklart und jetzt sah man erst das volle Ausmaß des Sturms. Die Berge, welche sich vorher in braun und grau aus dem Dschungel erhoben, waren nun gekrönt mit Schnee.
Auch wenn dann am Tag das Wetter gegen Ende in das eigentlich typische Milford Sound Wetter wechselte, Regen und Wolken, war es dennoch genial. Blickt man auf den ganzen Track so war nicht nur überdurchschnittlich gutes Wetter, sonder man hat die Gegend in jeder möglichen Wettersituation gesehen. Hochsommerliche Temperaturen mit perfektem Himmel, Hagelsturm, Schneefall, schneebedeckte Berge und Regen, welcher Unmengen von Wasserfällen entstehen lies. Dazu war genau dann gutes Wetter, als wir es brauchten. Beim ersten Aufstieg auf den Pass.
Unsere Wettersituation wurde sogar noch glücklicher, als wir ein Tag nach dem Track hörten, dass die Gruppe nach uns mit dem Helikopter rausgeflogen werden musste. Auf Grund des Schneefalls konnten diese weder über den Pass und wegen des Regens, welcher Überflutungen auf deren Seite brachte, nicht zurück gehen. Insgesamt war der Track sogar für mehrere Tage geschlossen und für viele unglückliche Leute fiel so der Track ins Wasser.
Als ich dann also auf der Fähre war und über den Milford Sound fuhr, dachte ich über genau diese Wettersituation nach und wie unglaublich es ist, dass ich den Platz bekam und fühlte bedauern für die Person, die stornierte und somit das Nadelöhr für das, wie die Ranger es nannten, „once in a year weather“ verpasste.

Milford Sound
Milford Sound

Fjordland

Ursprünglich wollten wir lediglich zwei Wochen im Fjordland bleiben und diese größtenteils mit wwoofen verbringen. Als wir aber ankamen und von den drei Great Walks im Fjordland hörten und den anderen Tourmöglichkeiten, änderten sich unsere Pläne. Als erste würde ich den Milford Track laufen, von dessen Ende mich Julian abholen wird, kurz danach wird Julian den Routeburn Track laufen, von dessen Ende wiederum ich ihn abholen werde und verbringen dann zwei Nächte im nahe gelegenen Queenstown.
Auf dem Weg nach Queenstown nahm ich ein Anhalter mit, welcher uns anbot, in unserem Auto auf seiner Auffahrt zu übernachten und die Dusche zu benutzen. Natürlich sagten wir „ja“ und hatten so keine Ausgaben für eine Unterkunft in Queenstown!
Nach Queenstown ging es zurück nach Manapouri, von wo aus die Doubtful Overnight Cruize startete. Einen Tag später starteten Julian und ich dann den Kepler Track. Nach diesem vier Tages Track ging es dann schließlich zurück auf dem Weg nach Christchurch um dort einen Job für die nächsten drei Monate zu finden.

Cage Dive

Um 6 Uhr musste ich aufstehen, um rechtzeitig am Hafen zu sein, von wo das Schiff ablegen würde. Geplante Abfahrt war 7 Uhr, jedoch kamen die letzten Personen erst gegen 8 Uhr an, womit sich der Start um eine Stunde nach hinten verschob.
Insgesamt eine Stunde fuhren wir raus, um dann an einer kleinen Inselgruppe nahe Stewart Island zu halten, wo bereits ein anderes Schiff zum Tauchen lag. Laut Aussage des anderen Kapitäns sieht es am heutigen Tag schlecht mit Haien aus. Der Kapitän von unserem Schiff sah die Situation aber gelassen und meinte, dass die Haie schon kommen würden.
30 Minuten vergingen und einige Leute fingen an schlechte Laune zu bekommen. Nach weiteren 30 Minuten brachte der Kapitän Kekse und Kaffee für uns – von den Haien aber weiterhin keine Spur. Die Möglichkeit auf einen Hai schien immer geringer zu werden aber im Moment der größten Anspannung unter den Leuten, näherte sich endlich einer dem Schiff.
Tatsächlich war ich der erste, der den Hai bemerkte. Ich befand mich gerade im Gespräch, als nicht einmal einen Meter vom Schiff dieser riesige Fisch entlang schwamm. Nicht wie in den Filmen mit der Rückenflosse aus dem Wasser ragend, sondern gerade so dicht unter der Wasseroberfläche, dass er mit seiner Bewegung die Oberfläche nicht auswirbelte. Von der bloßen Präsenz des Tieres war ich so gefesselt, dass ich im kurzen Moment, wo ich ihn erblickte, kein Wort raus bekam. Dies tat dann ein anderer, welcher zwei Sekunden, nachdem ich den Hai sah, „Shark!“ brüllte; und plötzlich verflog die Spannung unter den Leuten und alle sprangen auf, um den Hai zu sehen.DSC_0374

Nachdem jeder einen kurzen Blick erhaschte, zogen alle ihre Tauchermaske auf und einer nach dem anderen ging in den Käfig. Lediglich vier Personen konnten gleichzeitig im Käfig sein, da die Temperatur aber selbst mit einem Neoprenanzug nur maximal 20 Minuten aushaltbar war, konnte jeder häufiger als genug in den Käfig steigen.
Nach 2 Stunden war dann jeder mindestens so oft im Wasser, wie er wollte oder aushalten konnte und wir fuhren wieder zurück.