Thailand

In Bangkok angekommen, wollten wir eigentlich nur schnellstmöglich einen Bus in den Norden, nach Chiang Mai, buchen, liefen aber durch Zufall einen Thai übern weg, mit dem wir ins Gespräch kamen. Nachdem wir mit ihm ein wenig durch Bangkok liefen und was gegessen hatten, erfuhr er von unseren Plänen und empfahl uns ein Reisebüro, wo er immer den Bus buche, wenn er nach Chiang Mai fährt. Gesagt, getan. Wie alle Thais die ein Geschäft am laufen haben, wollte natürlich auch der Mann vom Reisebüro uns gleich ein komplett Packet verkaufen. Zwar hatten wir dies nicht vor um flexibel zu bleiben, da der Preis dann aber doch stimmte, willigten wir nach zwei Stunden des durchplanens ein. Am nächsten Tag ging es dann also gleich weiter Richtung Chiang Mai. Wir hatten zwei Zwischenstopps eingeplant. Einen in Ayutthaya und einen in Sukothai. Beides ehemalige Hauptstädte Thailands und somit voll von Tempelanlagen. In Chiang Mai wartete dann der dreitägige Dschungeltrack auf uns. Dort können die Bilder wohl am besten sprechen. Nach Chiang Mai ging es dann mit sämtlichen Lauten vom Dschungeltrack weiter nach Pai, einem ehemaligen Hippie Außenposten mitten in den Bergen gelegen. Die Zeit dort verbrachten wir hauptsächlich damit mit dem Roller die Gegend zu erkunden. Nächster Stopp auf unserer Tour war Chiang Rai. Noch weiter im Norden gelegen und berühmt für den Weißen Tempel. Den zu finden gestaltete sich aber schwieriger als gedacht. Den ersten Tag lieh ich mir einen Roller aus und versuchte mit zwei Karten, einer detaillierten offline Karte auf dem Handy und einer vollen Tankladung den Tempel zu finden. Ohne Erfolg. Nach 4 Stunden des Umherirrens traf ich auf zwei Briten, welchen ebenfalls den Tempel suchten und ebenfalls dabei scheiterten. Es lag also nicht nu an mir! Gefunden habe ich ihn am Ende des Tages trotzdem nicht. Dafür aber einen schönen Wasserfall…. immerhin etwas. Am nächsten Tag fuhr ich dann mit einem Tuk Tuk dahin und war schon gespannt wo den die blöde Position des Tempels nun sei. Nun… sie war direkt an der Hauptstraße. Vollkommen unmöglich zu übersehen, wenn man daran vorbei fährt. Und ich fuhr drei mal an der Stelle vorbei. Da die Briten vom Vortag allerdings genauso Blind waren wie ich fühlte ich mich immerhin nicht ganz so schlecht und die Rollertour war auch ohne Tempel schön. Weiter ging es dann endlich in den Süden mit zwei Nachtbussen und einem Zwischenstopp in Bangkok. Aufmerksam wie ich war nach der ersten Nacht mit nur 30 Minuten Schlaf, vergaß ich meinen Reisepass im Bus. Das hat mich dann den ganzen Tag Nerven und 50€ an Taxis gekostet. Nach 10 Stunden umherfahren bekam ich ihn aber schließlich wieder, da der Busfahrer ihn fand und aufbewahrt hatte. Stress vorbei und endlich auf Koh Phangan angekommen, ging es am selben Abend noch auf das Half Moon Festival. Schöne Lokation und super Stimmung bloß nach zwei Nachtbussen lies es sich da nicht lange aushalten. Die restliche Zeit auf Koh Phangan verbrachten wir hauptsächlich damit in der Hängematte zu liegen und zu faulenzen. Bevor ich nach koh Phangan zurückkehren würde, ging ich für ein paar Tage in den Khao Sok Nationalpark, wo ich mir bei einer Tour in einer Höhle den Knöchel aufschürfte. Leider reichte das aus, um eine massive entzündung des gesammten Fußes auszulösen… genial. Nach einem Krankenhausbesuch und verschriebenen Antibiotika, durfte ich die übrigen Tage auf Koh Phangan und in Krabi dann im Bett verbringen und konnte nichts mehr machen. Umso mehr freue ich mich jetzt also nach 10 Monaten des Reisens (und einem Monat des Schwitzens) endlich wieder in Deutschland zu sein, auch wenn das Wetter momentan mal wieder typisch nach Anfang Dezember aussieht.

Der Abschied Neuseelands

Nachdem ich Auckland erreichte, traf ich wieder auf Julian, Charles und Johannes und wir gingen gemeinsam auf das Konzert von SBTRKT. Einem EDM Konzert mitten in Auckland.
Am nächsten Tag ging es dann ohne Charles Richtung norden und wir machten halt an den Sanddünen, dem 90 Mile Beach und Cape Reinga. Nach den paar Tagen, wo wir das letzte mal campen genossen, ging es also zurück nach Auckland, um unseren ursprünglichen Plan zu verfolgen das Auto zu verkaufen. Die planmäßig letzte Nacht verbrachten wir in Kerikeri in der Hone Heke Lodge (www.honeheke.co.nz), trafen dort aber auf zwei Mädchen, welche nach einem Auto suchten. Da sie recht interessiert schienen unser Auto zu kaufen, blieben wir eine weitere Nacht so, dass sie das Auto am nächsten Tag zum Mechaniker bringen konnten, um dieses durchchecken zu lassen.
Als der Check dann ergab, dass das Auto immer noch in einem tadellosem Zustand ist, verhandelten wir einen Preis aus und das Auto war verkauft. Zwar für ein bisschen weniger als wir hofften aber so hatten wir wenigstens keinen Stress ein Parkplatz in Auckland zu finden, die Flyer dort zu verteilen und die Interessenten abzuklappern. Am Ende haben wir trotzdem noch Gewinn mit dem Auto gemacht.
Da wir nun ohne Auto da standen, entschieden wir uns einfach in Kerikeri zu bleiben. Aus mehreren Gründen. Der Wichtigste: Auckland ist wirklich nicht das, was man sich unter Neuseeland vorstellt. Zusätzlich ist die Unterkunft billiger, wir haben uns mit allen Mitbewohnern angefreundet und da es ein Working Hostel war, konnten wir sogar für ein paar Tage Arbeit ergattern und so unser Taschengeld aufbessern.
Jetzt habe ich nur noch einen Tag in Neuseeland und habe das Gefühl, dass die Zeit einfach nur so verflogen ist. Die schönsten Erinnerungen sind gesammelt, Freundschaften wurden geschlossen und 15.000km wurden abgefahren quer durch Neuseeland und ganz gleich ob noch 1 1/2 Monate des reisens auf mich zukommen, ist doch der größte Part ab morgen Geschichte.
Viele haben mich gefragt was DIE schönste Erfahrung in Neuseeland war und je länger ich hier Zeit verbracht habe, umso klarer wurde mir, dass die schönsten Erfahrungen nicht zwangsläufig die teuersten oder außergewöhnlichsten Aktivitäten waren. Es waren fast immer einfache Situationen an häufig gewöhnlichen Orten, welche unvergesslich wurden, durch die Menschen, die die Zeit mit einen teilten.
So gesehen waren die schönsten Momenten immer Abende, die man mit den Menschen teilte, die einem was bedeuten, ganz gleich, ob man sich nur für zwei Tage kennt und weiß, dass man sich nie wieder sehen wird.
Wenn ich also eine Sache in den neun Monaten mit Sicherheit gelernt habe, dann das kein Bungyjump, kein Cage Diving mit weißen Haien einen Abend mit guten Freunden ersetzen kann.

Ostküste

In Napier trafen wir dann wieder auf Charles, der durch Zufall im gleichen Hostel eingecheckt war wie wir. Dort verabschiedeten Johannes und ich uns von den anderen beiden Deutschen, die mit auf der Kanutour waren und fuhren mit Charles nach Coromandel über Gisborne und Tauranga. In Coromandel ging es dann hauptsächlich darum in der kurzen Zeit die wir hatten möglichst alle schönen Strände zu sehen, die es gab. An zweiten Abend fuhr ich mit Johannes‘ Auto zur Hot Water Beach, wo ich mich nicht nur mit ein paar Mädchen traf, die ich vom Vorabend kannte, sondern auch mit Julian wieder. Der eigentliche Witz am Hot Water Beach ist, dass man ein Loch in den Sand buddeln kann, und dann in den geothermal erhitzem Grundwasser baden kann. Leider war der Strand (um 10 Uhr abends!) restlos überfüllt und es war schwer einen Platz zu finden.
Nach Coromandel fuhren wir nach Tauranga allerdings war dort fast alles ausgebucht und es wurde langsam spät. Also blieb ich in Tauranga und Charles und Johannes fuhren weiter nach Hammilton, welche ich in Auckland dann zum Konzert wieder sehen werde. Von Tauranga fuhr ich dann per Anhalter nach Hobbiton und wieder zurück. In Tauranga traf ich dann durch Zufall das Mädchen aus Coromandel mitten auf der Straße wieder. Am Ende meines Aufenthalts in Tauranga lernte ich noch einen Franzosen kennen, welcher so freundlich war, mich die ganze Strecke von Tauranga nach Auckland zu fahren.

Rotorua und Taupo

In Rotorua blieben wir fast eine Woche und hatten uns neben dem See und dem Redwood Forest, die Schwefellandschaften angeschaut und waren auf einer Raftingtour, dessen Highlight das Herunterfahren eines fünf Meter hohem Wasserfalls war. Natürlich waren wir gekentert und alle acht Personen schwammen im Wasser. In Rotorua lernte ich dann Johannes und Charles kennen welche eine Mitfahrgelegenheit nach Taupo brauchten. Also sprangen die auf die Matratze und wir fuhren zu viert nach Taupo.
Dort formierte sich die Gruppe dann komplett neu. Julian wollte mehr Geld sparen und somit lieber auf Campingplätzen übernachten, ich lieber in Hostels bleiben. Also entschieden wir uns bis Auckland einfach getrennt zu reisen und ich fuhr dann mit Johannes mit, welcher sich in der Zwischenzeit ein Auto gekauft hatte. Charles wiederum musste nach Hammilton.
Mit zwei weiteren Deutschen wollten Johannes und ich eigentlich das Tongariro Crossing machen. Eine eintägige Tour über die Vulkane am Fuße des Lake Taupos. Da die Wetterverhältnisse aber zu schlecht waren, entschieden wir uns eine dreitägige Kanu Tour über den Whanganui River zu machen.
Gesagt – getan. Am nächsten Tag fuhren wir runter und packten unsere Sachen in die wasserdichten Fässer und am darauffolgenden Tag ging es los. Natürlich ein bisschen holprig am Anfang aber man gewöhnte sich recht schnell an die Stromschnellen. Obwohl wir die Karten vergessen hatten und nicht nur in jeder Hütte Warnungen stehen, dass man die Tour nicht ohne Karten machen soll sondern sogar die Organisator uns das sorgfältige Studieren der Karten ans Herz legte, waren die drei Tage recht entspannt. Wir wussten zwar nie genau wie weit wir waren und wie gefährlich die kommenden Stromschnellen waren aber wir wussten uns immer zu helfen und sind kein einziges mal ins Wasser gefallen, was laut Organisator eine erstaunliche Leistung war. Gerade da es in der ersten Nacht so viel geregnet hatte, dass sich im Zelt gegen 2 Uhr morgens eine Pfütze bildete. Der Wasserspiegel stieg um gute zwei Meter in einer Nacht und der Fluss war somit fast unbefahrbar. Die zweite Nacht verbrachten wir jedoch in einer Hütte und konnten am Feuer sämtliche Klamotten trocknen.
Nach der Kanutour wollten wir eigentlich nach Napier fahren, fuhren aber über Taupo (was ein Umweg von mindestens einer halben Stunde war, nur um eine Pizza zu essen.  Am Ende es Tages kamen wir dann aber schließlich in Napier an.

Wellington bis Rotorua

In Wellington angekommen, musste ich die feststellen, dass alle Hostels auf Grund eines Rugbespiels restlos ausgebucht waren. Letztendlich musste ich dann für zwei Nächte in einem Hotel unterkommen, was pro Nacht mehr als das Doppelte kostete. Dennoch war Wellington eine schöne Stadt mit einer großen Kunstszene. Als dann Julian fünf Tage später mit dem Auto auch nach Wellington übersetzte, fuhren wir zwei Tage später weiter nach Whanganui, wo wir ebenfalls einen Kollegen aus Christchurch trafen.
Wir hatten eigentlich geplant gemeinsam die Westküste hoch zum Mount Taranaki zu fahren. Als wir dann aber hörten, dass Whanganui eine extrem hohe Kriminalitätsrate hat und am Abend dann zwei verdächtig aussehende Männer um unser Auto herumschlichen, entschieden wir uns prompt direct nach Mount Taranaki zu fahren. Die Entscheidung entpuppte sich dann als Glücksgriff, da wir am nächsten Tag super Wetter hatten und die Gegend am Fuße des Vulkans erkunden konnten. Die folgenden Tage waren dann Wolkenverhangen und es regnete fast durchgängig. Somit waren wir unfreiwillig am Hostel gebunden und nach drei weiteren Tagen entschieden wir uns einfach weiter zu reisen.
Auf dem Weg nach Rotorua besuchten wir noch die Waitomo Caves, ein Höhlensystem, in dem man auf einem Ring ein Fluss entlang schwimmt und über sich Million von Glowworms sieht.

Rest der Südinsel

Nach der Arbeit fuhren Julian und ich direkt nach Wanaka, wo wir drei Tage verbrachten und Snowboarden waren, gefolgt von einer Woche übermäßigen Geldausgebens in Queenstown. Es gab aber auch andere Dinge in Queenstown zu tun außer Party machen. Unter anderem den Nevis Bungy, dem höchsten Bungy in Ozeanien. Eine irrwitzige Aktion bei der man knapp 300 Dollar für das Gefühl des Sterbens bezahlt.
Nach Queenstown fuhren wir im Regen die West Coast hoch, wo wir am Franz Joseph Gletscher einen alten Schulfreund getroffen haben. Da das Dorf aber recht langweilig war und das Wetter nicht sonderlich gut war, fuhren wir nach ein paar Tagen weiter hoch über Nelson nach Takaka, einem kleinen Dorf an der Golden Bay. Dort angekommen, wollten wir eigentlich nur an den Wharariki Beach, um den Steinbogen zu sehen. Was jedoch viel beeindruckender war als der Sonnenuntergang hinter der Steinformation, war ein kleiner Gezeitenpool, in dem Babyseehunde gespielt hatten. Zwar hieß es, dass man nicht zu nah an diese heran gehen solle, das ließ sich aber schwer vermeiden, wenn die sogar auf einen zukommen um zu spielen.
Nach der Golden Bay fuhren Julian und ich dann nach Picton, wo wir einen alten Freund aus Christchurch trafen. Da Julian in Picton ein bisschen länger bleiben wollte, mir die kleine Stadt aber zu langweilig war, nahm ich die Fähre nach Wellington fünf Tage früher und hielt mich solange in  Wellington auf.

Christchurch und die Arbeit

Was ist in den letzten drei Monaten passiert?
Verglichen mit den vorherigen drei Monaten, nicht viel und dennoch genug, um einen überlangen Blogeintrag zu schreiben.
Ich fange erst einmal mit dem offensichtlichen an: Der Arbeit.

Nachdem wir also aus den Catlins direkt nach Christchurch gefahren waren, versuchten wir gleich am nächsten Tag eine Arbeit zu finden. Wir gingen, wie so viele andere Backpacker, zu einer Zeitarbeitsfirma. Nachdem wir nach einer Woche aber immer noch keinen Anruf bekamen, gingen wir zu einer weiteren und danach noch zu einer dritten. Erst nachdem wir bei allen mehrfach hinterhergefragt haben, bekamen wir dann nach zwei Wochen endlich den ersten Job, welcher typisch für Christchurch eine Arbeit auf einer Baustelle war. Da wir natürlich keinerlei Erfahrung oder Ausbildung hatten, halfen wir nur bei kleineren Arbeiten aus. Von der Zeitarbeitsfirma hatten wir lediglich drei Wochen Arbeit versichert bekommen, da wir aber scheinbar gut genug gearbeitet haben, wurden wir für das Projekt übernommen.
Das Projekt kann man im Großen und Ganzen als Hangbefestigung beschreiben und ist in zwei Subprojekte aufgeteilt. Das Erste war der Bau eines Kanals auf dem Hang, welcher das Regenwasser auffangen und ableiten sollte, um einen Erdrutsch zu vermeiden. Das zweite Projekt war der Bau eines Schutzwalls am Fuße des Hangs, welcher im Falle eines Erdbebens, die Häuser vor herabfallenden Gesteinsbrocken schützen soll. Die ganze Planung des Projekts war so schlecht, dass wir selbst eine Woche vor Fertigstellung nicht wussten, ob wir nur noch zwei Tage oder drei Wochen für das Projekt benötigen würden. Das war deshalb ein Problem, da wir am Ende eigentlich die weiteren drei Wochen hätten arbeiten müssen, wir aber nur für dieses Projekt dabei waren. Nach vielem hin und her im Projekt wurden wir dann letzten Endes aber für das nächste Projekt übernommen so, dass wir weiter arbeiten konnten.
Als Beispiele für das, was schiefgegangen ist: Als ein starker Regenfall kam, wurde ein großer Teil es Hangs in den Kanal gespült. Als folge durften wir besagten Kanal säubern. Klingt nicht so wild, wenn man sich aber vorstellt, dass dieser ca. 250m lang war, aus mit Steinen befüllten Gitterkäfigen besteht, sieht die Situation schon anders aus. Wir verbrachten eine Woche damit die Gitterkäfige aufzuklippen, die Steine mit einem Eimer Wasser vom Schlamm zu säubern und danach wieder zu befüllen und zuzuklippen. Zu allem Überfluss regnete es an einigen Tagen noch. Wir haben also buchstäblich Steine vom Schlamm freigewaschen während es regnete… Andere Beispiele sind: Niemand wusste wie hoch die Wand sein sollte die wir bauten, keiner wusste den exakten Winkel zur angrenzenden Straße oder der Neigung und als wir dann den Laser bekamen, war es erst der falsche dann bekamen wir einen, wo der Empfänger fehlte, wir bekamen einen neuen Empfänger nur um zu bemerkten, dass  der Laser defekt ist um dann einen dritten, neuen Laser mit neuem Empfänger zu bekommen.
1 1/2 Wochen bevor wir dann fertig mit der Arbeit gewesen wären, wurde ich krank und musste für drei Tage im Bett liegen bleiben, da es Julian auch nicht gut ging, blieb er auch zuhause. Das schien offensichtlich keinen guten Eindruck gemacht zu haben (besonders, da unser Vorarbeiter am vorherigen Tag meinte, dass er gerade in den nächsten Tagen unsere Hilfe benötigt) und ich bekam von der Zeitarbeitsfirma schlicht mitgeteilt, dass unsere Hilfe nicht mehr benötigt wird. Fand ich nach neun Wochen Zusammenarbeit etwas dreist wie man als Zeitarbeiter behandelt wird… Am Ende fehlten aber nur 1 1/2 Wochen, was dann keinen großen Unterschied gemacht hat. Wir bekamen von unser Zeitarbeitsfirma dann noch für einen Tag arbeit, wo sie viele Leute benötigten.

Die Unterkunft:
Nachdem wir einen Tag in einem Hostel unterkamen, suchten wir nach einer Wohnung. Das war allerdings schwieriger als gedacht, da man nur mit Glück und viel Zeit eine Wohnung findet, wo man 140-150$ die Woche bezahlt. Nach dem einen Tag fanden wir allerdings ein Haus, welches lediglich 100$ die Woche kosten sollte. Wir vereinbarten eine Uhrzeit und trafen uns später am Tag dort. Das Haus war schlicht gesagt ein Drecksloch. Es war noch immer stark vom Erdbeben beschädigt, die Räume waren im Hostel Stil eingerichtet: Mehrere Stockbetten, besetzt von anderen Backpackern. Das Bad war grün vor Algen am Boden und schwärzlich vor Schimmel an der Decke. Unser verzweifeltes Bedürfnis nach einem festen Wohnsitz und der unschlagbare Preis war dann aber trotzdem Grund genug, dass wir dort einzogen. Dazu waren viele andere Reisende auch dort sesshaft. Wie schlimm kann es dann also schon sein?
Wir bezahlten also 200$ im voraus für die letzten zwei Wochen die man bleiben wird und versuchten es uns bequem zu machen. Nach einem Tagen bemerkten wir aber das größte Problem des Hauses. Es gab keine Heizung. Nach ein paar Wochen wurde es immer kälter im Haus, weshalb ich anfing, im Schlafgsack mit meinem Arbeitspullover zu schlafen. Nach ein paar weiteren Wochen wurde es dann aber immer kälter und selbst das wurde zu kalt. Da wir uns aber mit den ganzen Mitbewohnern super verstanden hatten und wir nur 10 Minuten zur Arbeit benötigten, sahen wir darüber hinweg.
Mit der Zeit wurde uns dann der Vermieter (welcher scheinbar das Haus nicht einmal wirklich besaß) aber immer suspekter. Einer der wohl ausschlaggebendsten Geschichten war ein Abend, wo wir mit ein paar anderen Mitbewohnern in die Stadt gehen wollten und sich der Vermieter einfach einlud mitzukommen. So weit so gut. Als er dann aber später anfing, sich an ein Mädchen ranzumachen, welche zu dem Zeitpunkt komplett betrunken war und obendrein eigentlich auf einen Mitbewohner von uns stand wurde es sehr merkwürdig. Sie war ca 22 und er 50+. Später war sie dann so betrunken, dass sie anfing eine Szene zu machen, da irgendwas mit ihrem Handy nicht stimmte. Unser Zimmerkollege wollte ihr noch irgendwie helfen, während der Vermieter, angenervt von ihrem Stimmungsumbruch, auf eine ganz widerliche Art und Weise nur sagte: bah fuck her, let’s go dancing again. Um dann noch eins drauf zu setzten, war er am nächsten Morgen extrem penetrant als es darum ging, ihre Nummer von uns zu bekommen.
Als dann ein paar Tage später das 700$ teure Fahrrad von unserem Zimmerkollegen Nicolas geklaut wurde, was in einer Ecke im Garten angeschlossen war und alle Hinweise auf den Vermieter hindeuteten, wurde uns das zu viel und wir verzichteten auf die letzten 200$, welche wir im voraus bezahlten und gingen in jenes Hostel, in dem wir die erste Nacht in Chrustchurch verbrachten. Zu unserem Glück kostete das in der offseasion auch nur 100$ die Woche. Dort blieben wir dann bis zum Schluss und genossen jeden Tag die Heizung, eine ordentliche Küche und das saubere Bad.

Aktivitäten:
Vieles haben wir nicht gemacht, oft haben wir ja auch noch am Samstag gearbeitet. Wir haben aber u.a. die Street Art Ausstellung besucht, waren mehrfach Snowboarden und ich war mit Nicolas bei den Hanmer Springs.

Pläne:
Unseren Pläne sehen nun wie folgt aus: Von Christchurch geht es direkt nach Wanaka für zwei Nächte und danach nach Queenstown für sieben Tage in ein Hostel in Queenstown. Auf dem Plan steht mal wieder Snowboarden und der Nevis Highwire Bungeesprung.
Nach Queenstown geht dann langsam an der Westküste Richtung Norden. Von Picton, wo wir einen Bekannten treffen werden, geht es dann mit der Fähre nach Wellington. Von da aus werden wir dann auf der Nordinsel umherreisen. Dort werden wir drei weitere Bekannte ein weiters mal sehen und neben Hobbiton steht ein Skydive auf dem Plan. Am Ende werden wir zwei Wochen in Auckland verbringen, um das Auto zu verkaufen. Von dort geht es für eine Woche nach Australien. Angekommen in Melbourne werden wir eine weitere Bekannte treffen, welche uns die Stadt zeigen möchte und werden dann mit einem Auto nach Sydney fahren von wo aus unser Flieger für einem Monat nach Thailand geht um dann schließlich am 1. Dezember in Hamburg anzukommen.

Kepler Track

Als letzte Etappe des Kapitels „Fjordland“ stand der Kepler Track an. Mit 60 Kilometer der längste Great Walk im Fjordland und mit einem Höhenunterschied von 1000m am ersten Tag einer der steilsten dazu. Zwar wäre es durchaus möglich gewesen, die 60km in 3 Tagen zurück zu legen, da wir dann aber am letzten Tag über 30km hätten zurück legen müssen, entschieden wir uns dagegen und nahmen uns vier Tage zeit.
Am ersten Tag hatten wir klares Wetter und da die erste Hütte auf 1000m lag, gab es reichlich Möglichkeiten beim Aufstieg die Sicht auf das Fjordland, den See Te Anau und das Dorf zu genießen. Leider bereitete mir mein Knie erhebliche Schwierigkeiten, welches immer noch vom Milford Track angeschlagen war. Ich muss es dort wohl überlastet haben und obwohl der Schmerz zwischenzeitlich fast komplett verschwunden war, kam es schlagartig nach den ersten überwundenen Höhenmetern zurück. Als wir an der Hütte ankamen, fragten wir wie immer den Ranger nach einem Wetterupdate für den nächsten Tag. Viel Regen und orkanähnliche Böen wurden uns vorhergesagt. Der Luxmore Summit, der höchste Punkt des Tracks, stand morgen auf der Checkliste und da dieser ohne Rucksack nur eine Stunde entfernt war, entschieden wir uns am heutigen Tag hochzulaufen.
Man hatte in der Tat eine außergewöhnliche Sicht über den Lake Te Anau und Lake Manapouri, welche von einander 30 Minuten mit dem Auto entfernt liegen.

Aussicht auf Lake Te Anau
Aussicht auf Lake Te Anau

Erstaunlicherweise erwiesen sich die weiteren 500 Höhenmeter, welche es bergauf und bergab zu bewältigen galt, nicht als Hilfe bei der Regenerierung meines Knies. Allein für den eigentlich 30 minütigen Abstieg benötigte ich 1 1/2 Stunden.
Am nächsten Morgen durfte ich dann das Stück erneut gehen. Nur dieses Mal mit dem Rucksack. Überraschenderweise hielten sich meine Schmerzen im Knie noch im Rahmen des aushaltbaren und wir machten schnell Fortschritt. Nach ca. 45 Minuten waren wir wieder an der Stelle vom Vorabend. Nur dieses mal war das Wetter nicht auf unserer Seite. Vom Ranger hörten wir am Abend, dass die Windgeschwindigkeit zwischen 110 und 120km/h lag. Starke Böen überschritten diesen Wert aber noch. Definitiv also zu Windig für den Regenüberzug des Rucksack. Da der Wind am Anfang nicht dauerhaft mit so einer enormen Kraft wehte, war es oft schwer abzusehen, wann die nächste Böe uns treffen würde. Es gab Momente, wo absolute Windstille herrschte, welche dann aber schnell wieder gebrochen wurde. Durch das vergrößerte Profil vom Rucksack war man zusätzlich noch anfälliger für den Wind und es war oft schwer das Gleichgewicht zu behalten. Je länger wir unterwegs waren, desto stärker wurde der Wind. Kurz bevor wir den Bergkamm verlassen konnten, kam der Wind so stark von der Seite, dass man sich dauerhaft gegen den Wind lehnen musste. Gute vier Stunden waren wir der Dauerbelastung ausgesetzt und nachdem es dann durch die Baumgrenze wieder zurück ins Tal ging, war nicht nur mein Knie vom stetigen Kampf gegen den Wind komplett überlastet, auch mein Fuß vom anderen Bein war durch eine stetige Schonhaltung überansprucht. Als wir dann nach 6 Stunden endlich an der Hütte ankamen, war ich nicht nur völlig erschöpft, sondern obendrein auch noch komplett durchnässt. Da ich auf Grund des Windes auch kein Regenüberzug über den Rucksack ziehen konnte, war auch dieser nass genug, dass sämtlicher Inhalt feucht geworden war.
Später am Abend erzählte uns der Ranger, dass es 40mm Niederschlag gab, und dass es auf dem Milford Track ganze 400mm waren. An einem einzigen Tag. Die Ranger mussten dort im hüfttiefen Wasser von Hütte zu Hütte gehen, um die Tracker zu erreichen. Alle Leute wurden an dem Tag vom Milford Track mit dem Helikopter herausgeflogen.
Am nächsten Tag gab es dann kaum Steigung und man wanderte hauptsächlich durch ein Valley. Jedoch haben sich die 40mm Niederschlag bemerkbar gemacht. Viele Stellen des Weges waren komplett geflutet.

Gefluteter Pfad
Gefluteter Pfad

Der weitere Tag gestaltete sich insgesamt aber deutlich weniger spannend als der Vorherige. Auch vom letzten Tag gibt es nicht viel Spannendes zu berichten. Wir gingen im frühen Dämmerlicht los und kamen gegen 13:00 Uhr am Parkplatz wieder an. Auch wenn ich zeitweise extreme Probleme mit meinem Knie hatte und es viel regnete, war es dennoch definitiv ein sehr schöner Track, welcher sich allein wegen der Aussicht am ersten Tag schon mehr als gelohnt hatte.

Doubtful Overnight Cruize

Die Cruize startete am Lake Manapouri, wo alle Passagiere mit einer Fähre über den See gebracht wurden. Nach einer Stunde Fahrt durch anfänglichen Nebel, kamen wir am anderen Ende des Sees bei Sonnenschein an. Von da aus ging es mit Bussen weiter durch den Dschungel auf der teuersten Straße Neuseelands. 2 NZ Dollar pro Zentimeter und wir fuhren eine 3/4 Stunde.
Am Doubtful Sound angekommen, stiegen wir dann auf das eigentliche Schiff. Tatsächlich war die Meerenge bis vor ein paar Jahren so unzugänglich, dass nur wenige verrückte Wanderer es wagten, sich mehrere Tage durch den Dschungel zu schlagen. Über dem Wasserweg gab es auch Versuche, welche aber nicht selten scheiterten. Da das Fjordland sehr groß und schwierig zu umfahren ist, ist es unmöglich, mit einer Motorjacht die weite Strecke zurück zu legen, da einem der Treibstoff ausgehen würde und bei einem Segelschiff hat man das Problem, dass der Wind nur von der Seeseite kommt, weshalb man nicht ohne weiteres aus der Meerenge heraussegeln kann. James Cook, welcher den Sound entdeckte nannte ihn Doubtful, da der doubtful war, ob der Wind stark genug sei, um sein Schiff wieder heraus zu tragen, weshalb nicht einmal er es wagte, den Doubtful Sound vom Meerweg zu erkunden. Somit ist die Meerenge erst nach dem Bau der Straße für Touristen und Forscher zugänglich.
Nach etwa einer Stunde auf dem Wasser fuhr das Schiff in einen Seitenarm der Meerenge und wir konnten mit Kayaks ca eine halbe Stunde das Ufer entlang paddeln.
Nach diesem Zwischenstopp fuhren wir Richtung offenes Meer, um den Sonnenuntergang dort sehen zu können. Auf dem Weg dahin begleiteten uns mehrere Gruppen Delfine.

Großer Tümmler
Großer Tümmler

Am Ende des Fjords angekommen, machte das Schiff noch Halt bei einer Seehundkolonie. Das Wetter blieb die ganze Zeit wolkenlos, was so außergewöhnlich für die Verhältnisse im Fjordland war, dass selbst die Crewmitglieder an Deck kam und fleißig Fotos von den Bergen und dem Sonnenuntergang schossen. Das Wetterglück war also mal wieder auf auserer Seite.
Nachdem es dunkel wurde und sich das Schiff auf dem Weg zurück machte um einen Platz zum Übernachten zu suchen, gab es ein drei Gänge Abendessen, welches gerade im Vergleich des üblichen Toast mit Erdnussbutter atemberaubend gut schmeckte.
Am nächsten Morgen gab es dann ein interkontinentales Frühstück und nach einem weiteren Zwischenstopp, an dem das Wasser so glatt war, dass es eine perfekte Reflexion der Berge erzeugte, ging es wieder zurück in Richtung Festland.

Milford Track

Das Department of Conservation (DoC) hat neun mehr Tages Tracks aus ganz Neuseeland zusammengesucht und bewirbt diese neun als die „Great Walks“ und besten Tracks Neuseelands. Jeder einzelne wird nicht nur gut gewartet, sondern auch verstärkt mit Wieselfallen bestückt, um die Vogelwelt zu schützen und wieder herzustellen.
Der Milford Track wird nicht nur als schönster der neun Great Walks gewertet, sondern gar als einer der schönsten Tracks der Welt. Entsprechend groß ist der Wunsch vieler Reisenden den Milford Track entlang zu wandern. Da das DoC aber sehr bedacht auf die Umwelt speziell auf und um den Milford Track ist, wurde die tägliche Anzahl an Wanderer auf ein Maximum von 40 Personen limitiert. Einige Leute sollen sogar nur wegen diesen Track nach Neuseeland kommen. Man kann sich also ausmalen, wie schwierig es ist, so ein Ticket zu bekommen. Normalerweise muss man in der Highseasion mindestens drei Monate im voraus buchen, um einen Platz zu bekommen. Bedauerlicherweise erfuhr ich von den Great Walks erst als ich in Neuseeland war und vom Milford Track erst 2 Wochen bevor wir im Fjordland ankamen.
Als ich dann ins Visitor Center, betrieben vom DoC, ging, fragte ich, ob es stimme, dass schon alle Plätze ausgebucht seien. Nach einem kurzen Blick ins System bekam ich dann die Antwort, dass jemand storniert hatte und ich die Möglichkeit besäße den Track in weniger als einer Woche zu starten. Das Ausmaß meines Glücks umfasst hier nicht nur DAS ich einen Platz bekam und dieser in weniger als einer Woche ist, was nur wenige Wochen vor dem Ende der Great Walk Seasion ist, sondern auch das Wetter an den vier Tagen. Aber dazu später mehr.
Da es leider nur noch einen Platz gab und Julian auch daran interessiert war, den Track zu laufen, fragten wir, wie es denn wäre, den Track in der Off-Seasion zu wandern. Die Antwort darauf ernüchternd.  Nicht nur, dass das Wetter im Fjordland unberechenbar ist und man mit Überflutungen bis zur Hüfte rechnen müsse, man muss außerdem in der Lage sein, den Weg zu verlassen um gegebenenfalls durch weniger gefährliches Gelände zu laufen. Zusätzlich gibt es kein Gas und keinen Ranger in den Hütten mit Wetter vorhersagen. „Machbar“ dachten wir uns noch, bis die DoC Angestellte erwähnte, dass nahezu alle Brücken vom Track abtransportiert werden, was es unmöglich macht den Track ohne Navigationswissen, Kartenmaterial und einem Notfall Funkgerät zu bewandern.
Da Julian wusste, dass mir der Track deutlich wichtiger war als ihm, verzichtete er auf den Platz und entschied sich stattdessen für den Routeburn Track eine Woche nachdem ich auf dem Milford Track war. Einem transalpinen drei Tages Track.
Ein paar Tage später ging es also los mit der Fähre und 39 weiteren Leuten über den Lake Te Anau zum Startpunkt des Tracks. Am ersten Tag gab es kaum Strecke zu überwinden. Lediglich 5 Kilometer nach der 1:30 langen Bootsfahrt galt es zu bewältigen. Das lag daran, dass es theoretisch möglich sei zum Trackbeginn ohne Boot zu kommen. Dafür muss man aber gleich zwei 1300m hohe Berge überwinden und der Weg zur ersten Hütte ist quasi nicht vorhanden. Der Ranger erzählte uns, dass lediglich fünf Leute im Jahr diesen zwei Tages Trip unternehmen und in der Regel komplett erschöpft ankommen, nachdem die sich nach so langer Zeit durch komplett undurchsichtigen Dschungel geschlagen haben.
Man hatte also reichlich Zeit an der ersten Hütte, und da perfektes Wetter war, 20 Grad und Sonnenschein, konnte man gut die Zeit außerhalb der Hütte verbringen. Gegen vier Uhr gab es dann eine kleine Führung vom Ranger, welcher uns allerhand über die örtigen Pflanzen und Tiere erklärte.
Den zweiten Tag ging ich die 20 Kilometer mit zwei anderen Trackern, einem Canadier und einem Schweizer, mit welchen ich am Vorabend ins Gespräch kam.
Auch an dem Tag hielt das Wetter seine 20 Grad Sonnenschein und man hatte perfekte Sicht aufs Valley und die Berge. Nicht nur das Sonnenschein auf dem Milford Track schon selten genug ist, es wurde eigentlich Schnee angesagt. Schnee! Und wir hatten 20 Grad. Aber so ist das Wetter eben im Fjordland.
Als wir kurz vor der Hütte für die zweite Nacht waren, kam uns der Ranger dieser Hütte entgegen und wir fragten ihn, ob das Wetter so bleiben würde. Seine Antwort war dieses mal etwas spezifischer in Bezug auf den Schnee. Es wird ein großer Sturm aus Richtung der Antarktis kommen, welcher am nächsten Tag auf Neuseeland treffen werde und einen Temperatursturz und Schnee mit sich bringen werde.
Das ärgerliche daran war, dass am nächsten Tag das Highlight des Tracks anstand. Die Überquerung des Mackinnon Passes. Dieser Pass ist nicht nur die höchste Stelle des Tracks, sondern liegt auch im knick des L-förmigen Tracks. Entsprechend gut ist Sicht auf die beiden Valleys.
Zwar waren wir von der Sonne, dem Gepäck und den 20 Kilometern gut erschöpft als wir an der Hütte ankamen, aber als wir das Schild lasen, dass man nur eine Stunde zur Spitze des Passes brauchen soll, zögerten wir nicht lange und nach einem kurzen Mittagessen gingen wir hoch und hatten in der Tat atemberaubende Sicht. DSC_0745

Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter dann entsprechen geändert. Tiefhängende Wolken, Regen am Boden und Schnee auf den Bergspitzen. Die ernormen Wassermassen, die in der Nach über das Fjordland hereinbrachen, lies ein aderähnliches Geflecht aus Wasserfällen und Flüssen an sämtlichen Bergen entstehen.
Schier endlos mussten alle 40 Leute in der Hütte warten, bis der Ranger das Wetterupdate bekam, ob die Überquerung des Passes sicher sei oder nicht. Um 8 Uhr dann die Nachricht, auf die jeder gewartet hat: Ja, wir dürfen den Pass überqueren.
Dicht hintereinander gingen dann alle 40 Mann die immer steiler und enger werdenden Serpentinen bei strömenden Regen hoch, bis dieser sich ab einer gewissen höhe in Hagel und Schnee wandelte. Kurz bevor wir über den Pass gucken konnten, mahnte uns noch der Ranger, welcher uns bis zu dem Punkt führte, dass es oben windig sei. „Jaja ein wenig Wind“ dacht ich mir, nachdem ich 1:30 dauer Steigung, einem 10 Kilo Rucksack und dauerhaftem Regen ausgesetzt war. Kaum 10 Schritte weiter war es, als ob man in einen Windkanal steigt. 80 km/h, minus 3 Grad und mit Hagelkörnern versehen, welche wie Nadeln auf der Haut brannten, war dieses Wetter alles andere als angenehm.
Auf dem Weg zu der auf dem Kamm gelegenen Hütte, wurde ich mehrfach durch besonders starke Böen fast umgeworfen. In dieser kleinen Hütte sammelten sich nach und nach alle 40 Leute und wärmten sich auf. Kurze Zeit später ging ich mit Tobias, dem Schweizer, welchen ich am ersten Abend kennen lernte, als einer der ersten Leute los, um nicht zwischen den ganzen anderen Trackern zu stecken.
Kurz bevor wir die Hütte für die dritte Nacht erreichten, gab es die Option die Sutherland Falls zu sehen. Mit 580m Neuseelands höchster Wasserfall. Am vorherigen Tag erzählte mir Tobias noch, dass er in dem Pool schwimmen wolle. Naja die Termperatur betrug nun nur noch 0 Grad statt der gestrigen 20.
Bei dem Anblick des gigantischen Wasserfalls, dessen Wassermassen durch den Regen noch beeindruckender waren, als sie es normalerweise schon sind, sagte ich zu Tobias: „Scheiß drauf. Gut möglich, dass wir nie wieder hier her kommen also werde ich mindesten mein Kopf in den Pool da tauchen.“ Das sah er ebenfalls aus ausreichend genug um bei Schneefall sich den herunterbrechenden Wassermassen zu nähern. Da das Spritzwasser so enorm war, zogen wir Jacke und Pullie aus, damit zumindenst die trocken bleiben. Wir behielten aber weiterhin Schuhe, Hosen und T-Shirt an, was rückblickend betrachtet nicht sehr weitsichtig war…
Der äußere Rand des tatsächliche Wasserfalls war ca 10 Meter vom Rand des Pools entfernt, welcher weitere 10 meter von unserem Aussichtspunkt entfernt lag. Doch selbst von diesem Aussichtspunkt wurde man schon so Nass, dass man keine Fotos mehr hätte machen können, da die Kamera sofort schaden genommen hätte.
Als wir los rannten waren de Klamotten also schon ziemlich Nass. Nach halber Strecke zum Pool wurde der Wind, welcher nur durch den Fall des Wassers selbst erzeugt wurde, so stark, dass man kaum die Augen öffnen konnte, da einem dauerhaft Wasser ins Gesicht gefegt wurde. Und es wurde immer extremer je näher wir kamen. Zwei Meter vor dem Rand des Pools waren dann sogar die Wanderstiefel so Nass, dass es geschlagene 3 Tage dauerte, bis diese im Auto komplett durchgetrocknet waren. Als wir dann am Pool ankamen waren wir dann bis auf die Knochen nass und tauchten dann unseren Kopf auch noch in das eiskalte Wasser. Mit dem Lauf zurück dauerte die ganze Aktion keine 15 Sekunden aber wir durften danach bei Schneefall unser T-Shirt ausziehen und die trockenen Pullover und Jacken anziehen, welche schnell auch nass wurden, da das Wasser von den Haaren den Rücken runterlief.
Alles andere also als eine intelligente Aktion, aber definitiv eine der besten in Neuseeland. Nach zwei Stunden kamen wir komplett durchnässt an der Hütte an und versuchten vergebens unsere nassen Klamotten zu trocknen.
Tag vier. Zum Thema Glück mit dem Wetter: Das Wetter war wieder aufgeklart und jetzt sah man erst das volle Ausmaß des Sturms. Die Berge, welche sich vorher in braun und grau aus dem Dschungel erhoben, waren nun gekrönt mit Schnee.
Auch wenn dann am Tag das Wetter gegen Ende in das eigentlich typische Milford Sound Wetter wechselte, Regen und Wolken, war es dennoch genial. Blickt man auf den ganzen Track so war nicht nur überdurchschnittlich gutes Wetter, sonder man hat die Gegend in jeder möglichen Wettersituation gesehen. Hochsommerliche Temperaturen mit perfektem Himmel, Hagelsturm, Schneefall, schneebedeckte Berge und Regen, welcher Unmengen von Wasserfällen entstehen lies. Dazu war genau dann gutes Wetter, als wir es brauchten. Beim ersten Aufstieg auf den Pass.
Unsere Wettersituation wurde sogar noch glücklicher, als wir ein Tag nach dem Track hörten, dass die Gruppe nach uns mit dem Helikopter rausgeflogen werden musste. Auf Grund des Schneefalls konnten diese weder über den Pass und wegen des Regens, welcher Überflutungen auf deren Seite brachte, nicht zurück gehen. Insgesamt war der Track sogar für mehrere Tage geschlossen und für viele unglückliche Leute fiel so der Track ins Wasser.
Als ich dann also auf der Fähre war und über den Milford Sound fuhr, dachte ich über genau diese Wettersituation nach und wie unglaublich es ist, dass ich den Platz bekam und fühlte bedauern für die Person, die stornierte und somit das Nadelöhr für das, wie die Ranger es nannten, „once in a year weather“ verpasste.

Milford Sound
Milford Sound